Soziale Angst: Beschwerdebild

Welche Symptome kennzeichnen die soziale Angsstörung?

Eine Rede oder einen Vortrag zu halten ist wahrscheinlich für niemanden eine leichte Aufgabe. Manche Menschen empfinden jedoch Situationen, in denen die Aufmerksamkeit auf sie gerichtet ist und in denen Sie von Anderen beobachtet oder bewertet werden könnten als Qual. Befürchtungen, sich vor den Anderen zu blamieren, auffälliges Verhalten zu zeigen oder sich lächerlich zu machen schießen den Betroffenen in den Kopf. Einige Menschen haben auch Angst davor, dass körperliche Symptome wie Erröten, Zittern oder Schwitzen in sozialen Situationen auftreten könnten und durch andere wahrgenommen und negativ, z.B. als Anzeichen von Schwäche, interpretiert werden könnten. Diese ständie Sorge führt dazu, dass die gefürchteten Situationen enwteder nur unter großer Anspannung ertragen oder sogar ganz vemieden werden. Zusammenfassend lassen sich also die Merkmale der sozialen Angststörung auf verschiedenen Ebenen beschreiben: Auf der Ebene der Gedanken stehen Befürchtungen wie „Ich werde mich blamieren“, „Sie denken bestimmt ich bin verrückt“ und „Wenn ich so rot werde, wissen die anderen gleich, dass ich inkompetent bin“. Das Verhalten Betroffener ist oft durch die Vermeidung der gefürchteten Situationen und verschiedenen Sicherheitsstrategien gekennzeichnet. Auf der Ebene der Gefühle werden Angst, Scham aber auch Verlegenheit oder Niedergeschlagenheit deutlich. Gerade die Angst vor und in sozialen Situationen führt darüberhinaus zu körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Kurzatmigkeit, erhöhtem Puls, Zittern, Schwitzen oder Erröten.

Einige Hintergrundinformationen:

Wissenschaftler schätzen, dass die Prävalenz (Auftretenshäufigkeit) der Soziale Angststörung in der Bevölkerung bei ca. 5% liegt. Damit ist sie neben Alkoholabhängigkeit und Depressionen eine der häufigsten psychischen Erkrankungen. Frauen leiden 1,4 mal häufiger an dieser Angststörung, wobei der Beginn in ca. 75 % der Fälle vor dem 16 Lebensjahr liegt. Unbehandelt verläuft die Erkrankung meist chronisch und endet nicht selten im sozialen Rückzug. Folgeerscheinungen können Auftreten von Alkoholmissbrauch- und/oder abhängigkeit, depressiven Erkrankungen oder psychsomatische Beschwerden sein. Trotz der guten Behandlungsmöglichkeiten und dem inzwischen breiten wissenschaftlichen Interesse dauert es im Durchschnitt 18 Jahre vom Beginn der Störung bis eine professionelle Behandlung aufgesucht wird.