Autonomes Zentrum Köln

Das Autonome Zentrum (AZ) ist aus dem Anspruch heraus entstanden, neben den zahlreichen kommerziellen Kunst- und Kulturangeboten im Kölner Stadtgebiet einen „selbstverwalteten, unkommerziellen Raum für Politik, Kunst und Kultur“ zu etablieren. Das AZ soll dabei produktive Rahmenbedingungen schaffen, damit Menschen selbst aktiv werden und kreative Projekte verwirklichen können, anstatt der immergleichen passiven Konsumhaltung zu verfallen. Das AZ ist intern basisdemokratisch organisiert, entscheidet weitgehend hierarchiefrei (nach dem Konsensprinzip) und versteht sich als „utopisches Experimentierfeld“, um möglichst unabhängig vom permanenten Druck der kapitalistischen Verwertungslogik einen Freiraum zu schaffen, in welchem alternative Lebenskonzepte getestet, reflektiert und weiterentwickelt sowie kritische Perspektiven auf gesellschaftliche Lebensbedingungen entworfen und debattiert werden können.

 

Das heutige AZ ist Resultat der im Jahre 2009 gegründeten Kampagne „Pyranha – für ein Autonomes Zentrum“, welche die Forderung nach einen autonomen Freiraum für Kunst, Kultur und politisches Engagement durch vielfältige Aktionsformen in die öffentliche Debatte trug und dabei von vielen anderen Gruppen Unterstützung erfuhr. Die Kampagne mündete schließlich in die Besetzung einer leerstehenden ehemaligen Kantine in Köln-Kalk. Schon nach kurzer Zeit entstand in diesem neugegründeten AZ ein umfangreiches und eigenständig organisiertes Kulturprogramm. So wurde dort das erste rechtsrheinische Kino eingerichtet, zahlreiche praktische Workshops angeboten, eine wöchentliche Arbeitslosenberatung organisiert sowie künstlerische Ausstellungen, ein Atelier, ein Fotolabor, eine Fahrrad- und Holzwerkstatt und vieles mehr realisiert. Besonders wichtig war und ist das AZ nicht zuletzt für lokale und tourende Bands, weil das AZ sowohl Proberäume als auch kostenlose Auftrittsmöglichkeiten bietet. Viele Menschen gewannen ihre ersten Eindrücke des Autonomen Zentrums auf zahlreichen Parties und Konzerten, für welche das weitläufige und mehrstöckige Gebäude in Kalk beste Voraussetzungen bot.

 

Die Besetzung des leerstehenden (und zum Abriss freigegebenen) Gebäudes zog erwartungsgemäß verschiedene Repressionsmaßnahmen nach sich, sodass der Status des AZ in Kalk über lange Zeit hinweg in einem prekären Schwebezustand verharrte. Neben Anzeigen und immer wiederkehrenden Räumungsdrohungen sahen sich die Besetzer_innen auch damit konfrontiert, dass man ihnen die Strom- und Wasserverbindungen kappte. Trotz dieser Widrigkeiten konnten weiterhin vielfältige Veranstaltungen (Parties, Konzerte, Lesekreise, Workshops, …) stattfinden. Nach 3 Jahren in Kalk ist das AZ mittlerweile nach längeren und kraftraubenden Verhandlungen mit der Stadt Köln zur Zwischenmiete an den Eifelwall umgezogen (also in die Nähe der Uni). Nach einer ausgehaarten Übergangszeit am Eifelwall 7 ist das AZ nun endlich in die Luxemburgerstraße 93 eingezogen. Dort kann es wieder als selbstbestimmtes Zentrum beste Voraussetzungen bieten, um ein vielfältiges und nonkonformes Kulturangebot entstehen zu lassen. Der Neueinzug markiert auch einen Neubeginn für das AZ und seine Strukturen, sodass derzeit eine günstige Lage besteht, um sich aktiv einzubringen, mitzudiskutieren, zu kritisieren und mitzugestalten (http://az-koeln.org/mitmachen/).

 

Das AZ versteht sich selbst jedoch nicht nur als Freiraum, sondern auch als Schutzraum. Konkret heißt das für Veranstaltungen, dass im Einklang mit dieser emanzipatorischen Grundorientierung diskriminierende und ausgrenzende Verhaltensweisen nicht geduldet werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Parties im Kölner Stadtgebiet bietet das die erfreuliche Möglichkeit, endlich mal ausgelassen feiern zu können, ohne beispielsweise sexistische Verhaltensweisen und Mackertum tolerieren zu müssen. Das gilt ebenso für rassistisches, antisemitisches, homophobes und transphobes Verhalten, das im AZ grundsätzlich nicht akzeptiert wird. Über diesen Schutzraumcharakter klärt auch das „Benutzer_innenhandbuch“ auf, welches das AZ als einen Ort definiert, in welchem „niemand aufgrund zugeschriebener oder gewählter Attribute diskriminiert wird und jede_r die Sicherheit hat, bei einem Übergriff unterstützt zu werden“.

 

 

Das Benutzer_innenhandbuch findet ihr auch unter: Benutzer_innenhandbuch

 

Der Terminkalender mit allen Veranstaltungen, Lesekreisen, Workshops und Konzerten ist hier zu finden: Monatsprogramme

 

Der Offene Brief zum Erhalt des AZ Köln: Offener Brief

 

Über die zahlreichen Arbeitsgruppen im AZ informiert folgende Seite: Arbeitsgruppen