Blut-, Verletzungs- und Spritzenphobie: Beschwerdebild

Zum Arzt oder Zahnarzt geht wahrscheinlich niemand wirklich gern. Für manche Menschen ist dieser Gang jedoch besonders schwierig: Wem beim Anblick von Blut oder Spritzen leicht übel wird, oder wer damit konfrontiert leicht ohnmächtig wird, Angst vor Schmerzen oder dem Stich hat, oder andere Reaktionen fürchtet, macht um die Praxen der Ärzte oder Krankenhäuser lieber einen besonders großen Bogen.

Lange Zeit ist dies oft kein großes Problem. Aber was soll ein Betroffener machen, wenn eine Reise Impfung erfordert, der Traumberuf z. B. Arzt oder Krankenschwester ist, oder die Geburt des eigenen Kindes ansteht? Betroffene nehmen wegen ihrer Phobie oft viele Nachteile auf sich und vermeiden Situationen, wie z. B. Blutentnahmen, Impfungen oder andere notwendige Untersuchungen. Manchmal ist die Neigung in Ohnmacht zu fallen so groß,dass schon der Gedanke an Blut oder Spritzen reicht um ohnmächtig zu werden. Derart Leidtragende haben es natürlich besonders schwer. Fernsehsendungen ¨ber ärztliche Behandlung, Zeitungsberichte über Unfälle, medizinische Fachtexte oder auch nur, dass ein Bekannter von einem Unfall berichtet, versuchen die so betroffenen Personen zu vermeiden, was verständlicherweise nur schwer möglich ist.

Die Blut-, Spritzen und Verletzungsphobie ist weit verbreitet. Patienten mit dieser Störung stellen in ärztlichen Praxen und Kliniken die Behandler oft vor erhebliche Probleme und lehnen wegen Angst vor einer Ohnmacht oder aufgrund ähnlicher Befürchtungen nicht selten medizinisch sinnvolle Untersuchungen und Behandlungen ab. Es ist auch nicht selten, dass Betroffene ihren Berufswunsch aufgeben, weil sie sich nicht vorstellen können in einem medizinischen Bereich zu arbeiten.
Einige Hintergrundinformationen zum Zusammenhang von Ohnmachtsneigung und Blut-Verletzungs-Spritzenphobie:

  • 5-15% der Bevölkerung haben eine Ohnmachtsneigung bei Konfrontation mit Blut-, Verletzungs- und Spritzenstimuli. (13-19% aller Jugendlichen berichten Ohnmacht bei Konfrontation mit BVS-Stimuli). Natürlich entwickeln nicht alle diese Personen auch eine Phobie!
  • Beim Blutspenden werden ca. 5% der Spender ohnmöchtig
  • Die Prävalenz (Häufigkeit) für Blut- und Spritzenphobie ist etwa ~3.1% (Frauen: 3.9%, Männer: 2.2%) (Es gibt im Moment nicht genug Informationen um abzuschätzen, wie oft Ohnmacht bzw. Angst vor einer Ohnmacht dabei eine Rolle spielt)